Informationen zu Vergaser-Typen, Entscheidungshilf
Um den richtigen Vergaser für Ihr Vorhaben zu finden und zu wissen, was einen nach der Montage erwartet, bedarf es einiger Vorkenntnisse.
Je nach Einsatzzweck und eventuellem Tuning stehen unterschiedliche Typen von Vergasern zur Verfügung.
Es gilt zunächst festzulegen:
- Einsatzgebiet (Chopper/Touring, Roadracing, Rennstrecke, ev. mit Reglement)
- Hubraum (std. oder BigBore)
- Tuningstufe (Nockenwellen, Verdichtung, Kopfbearbeitung, Auspuff, Zündanlage...)
und last but not least:
- Ihr Budget
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Gleichdruck-Vergaser
Der Gasgriff öffnet eine Drosselklappe, der Schieber kann nicht manuell betätigt werden.
Gleichdruckvergaser werden meist vom Fahrzeughersteller verwendet, da diese Bauart recht benutzerfreundlich und narrensicher ist. Selbst beim schlagartigen öffnen der Drosselklappe "verschluckt" sich der Motor nicht, da der vom Ansaugdruckgesteuerte Schieber den zunächst fallenden Druck im Ansaugkanal ausgleicht und erst langsam mit steigender Drehzahl den Öffnungsquerschnitt wieder frei gibt.
Durch diese Funktion kann der Querschnitt des Gleichdruckvergasers etwas größer gewählt werden als es bei einfachen Schiebervergasern möglich ist ohne dass die Gasannahme darunter leidet.
Allerdings sind sie nicht sehr leistungsfördernd, da neben der Schiebernadel auch noch die Drosselklappe der Strömung im Ansaugkanal im Wege steht. Hier gibt es zusätzliche Verwirbelungen welche das Strömungsverhalten negativ beeinflussen.
Charakteristisch sind für diese Bauart:
- Drosselklappe
- Schieber unterdruckbetätigt
- großer Deckel oben unter dem die Schiebermembran sitzt
Rundschiebervergaser
Schiebervergaser: Mit dem Dreh am Gasgriff öffnet sich der Schieber.
Die Rundschiebervergaser finden seltener Verwendung, seit die leistungsfördernden Flachschiebervergaser auf dem Markt sind.
Früher allerdings waren sie sehr häufig und finden heute noch bei klassischen Motorräder und Zweitaktern ihre Anwendung. Manche reglement für Klassikrennenverlangen Rundschiebervergaser.
Diese Vergaser sind meist simpel gebaut, leicht abzustimmen und vereinen gute Gemischbildung mit einfacher Handhabung (Ausnahmen bestätigen die Regel ;-).
Die Keihin CR-Special bilden die Ausnahme: Diese Vergaser sind für die Rennstrecke gebaut und funktionieren dort auch recht gut. Das Leerlauf- und Teillastsystem ist jedoch recht grob gefertigt und nur mit viel Aufwand und dennoch selten ganz zufriedenstellend abzustimmen.
Flachschiebervergaser
Hier handelt es sich um eine Weiterentwicklung des einfachen Rundschiebervergasers. Der Vorteil des Flachschiebers liegt darin, dass er geringere unerwünschte Verwirbelungen produziert sowie eine kürzere Bauweise des Vergasers ermöglicht und so die Resonanzlänge verkürzt. Das hat Vorteile bei höheren Drehzahlen und die Motorleistung wird begünstigt. 10% Mehrleistung sind oftmals möglich.
Zudem sind heute erhältliche Flachschiebervergaser in der Regel deutlich weiter entwickelt und aufwändiger gefertigt als es Serienvergaser jemals waren. Das begünstigt die Kraftstoffzerstäubung, optimiert die Verbrennung und so natürlich auch die Motorleistung.
Rollengelagerte Flachschiebervergaser verkörpern wohl das "Highend" der Vergaserentwicklung.
Die Führung des Schiebers wird hier von kleinen Präzisionskugellagern übernommen. Dadurch kann der Schieber auch bei hohem Unterdruck (hohe Motordrehzahl und größtenteils geschlossenem Schieber) nicht mehr in der Führung hängen bleiben. So können die Bedienungskräfte deutlich gesenkt werden und ein sicheres Schließen des Schiebers ist trotzdem gewährleistet.
Natürlich steigt durch diesen enormen Konstruktionsaufwand der Preis deutlich. Aber als Zugabe sind diese Vergaser nochmals in der Zerstäubung optimiert, äußerst präzise gefertigt und lassen so weitere Mehrleistung bei geringerem Kraftstoffverbrauch erwarten.